Umzug von Olofström nach Ronneby
15. April 2023
Kurz vor Fünf Uhr Abends. Eigentlich müsste ich ja schon gleich zu Hause in Pumpe ankommen. Aber wie das mal wieder so ist mit dem Eigentlichen. Ich bin gestern Nachmittag losgefahren um wenigstens doch noch in den 3 Wochen zu Engelbrektsboden in Kristianstad zu kommen. Und zu Chili & Wok im C4 Center.
Ich hatte nur gefrühstückt und da kam der Lunch genau richtig. Danach fuhr ich weiter nach Trelleborg auf einen Parkplatz für Wohnmobile, genau neben dem Hafen. Ich war dann auch kurz vor Mitternacht eingeschlafen. Wenigstens nochmal im Wohnmobil schlafen. Ach ja, dass war echt so cool.
Gegen 5 Uhr früh klingelte der Wecker. Kurz Wasser ins Gesicht gespritzt und angezogen. Duschen wollte ich in der Kabine auf der Fähre. Um 6 Uhr war ich eingecheckt und stellte mich in die Lane 113. Und jetzt kam das lange Warten. Um 7.30 Uhr, so sollte die Fähre auslaufen, kam von Stena Line eine SMS. Abfahrt verzögert sich, es gab auf der Fähre einen Unfall. Rettung ist vor Ort. Bis um 9 Uhr zog sich das Warten im kalten Auto. Dann die nächste SMS. Die Fahrt ist gecancelt. Fan (schwedisch). Okay, also zum Terminal zurück und in der Reihe warten bis man dran kam.
Mit der Umbucherei hat dann alles super geklappt. Ich habe für morgen um 11 Uhr umgebucht bekommen. Okay, so ist es eben. Kann immer mal was sein. War spektakulär und in der Svenska Nyheter konnte ich nachlesen, was da los war.



Nun rolle ich den Umzug eben von hinten auf. Als am 1. April Wolfgang und Ralf um Mitternacht ankamen, waren wir alle erstmal happy und aufgeregt, plapperten irgendwie alle durcheinander. So viele neue Eindrücke für beide Schäfer´s. Natürlich lachten wir über die Anfängerfehler auf der Fähre.
So zum Beispiel eine Tasche zu packen für´s Deck. Auf´s Autodeck darf man dann nicht mehr rauf während der Fahrt. Also war die Flasche Bier für beide nicht drin. 🙂 Dann im Shop einkaufen und dann später nochmal Nachschub holen, geht auch nicht. Man muss gucken wann und wie lange der Shop geöffnet hat. Eine Stunde nach Ablegen und eine Stunde vor Anlegen, jedenfalls der Bereich für die alkoholisch hochprozentigen Getränke. Der Shop hat ansonsten schon eher auf, weil ja auch Essen ausgegeben wird. Das Schild, wo es drauf steht liest man aber erst dann, wenn man vor geschlossener Shoptür steht. Für mich war es jedenfalls lustig zu zuhören. Die Erfahrungen mussten sie aber selber sammeln. Hätte ich vorher Ratschläge gegeben, naja Männer´s hätten dann eh nicht hingehört. Haha.
Am Sonntag, den 2. April 2023 waren wir also angeln in Karlshamn. Wir haben uns mit Micke und Hannu verabredet.


Zu dieser Zeit gibt es aber keinen Sill, also Hering in der Ostsee. Es sei denn, es regnet. Eine Woche später hat Micke aber einen ganzen Eimer Heringe geangelt.
Es ging ja auch mehr um den Spaß. Den hatten wir auf jeden Fall. Ich war angestachelt. Es machte auch mir Laune. Bevor wir in Karlshamn die Angeln in die See warfen, zeigte ich beiden die Mörrum. Sehr beeindruckend fand es Schwager Ralf, er knipste viele Foto´s. Wolfgang ist da eher nicht so, er hält es im Gedächtnis fest. Aber dafür hat er ja auch mich, die Verrückte beim Foto´s schiessen. 🙂
Nachmittag gegen 17 Uhr haben wir hinter´m Haus gegrillt und dann alle KUBB gespielt. Es war so toll. Die deutschen Schäfermänner haben gegen Micke und mich gewonnen. Micke will mal irgendwann eine Revange. Hannu hat nur zugeschaut, ihm ging es nicht so gut. Ihm lag auch ein wenig Wehmut auf der Seele, weil ich ja auszog.
Beim Grillen war es lustig. Wir haben auch noch Grillkorv also Grillwürste mitgebracht und Hannu packte schon mal eine Wurst auf den Grill. Dann isst er diese und ich dachte, er will schauen ob sie schon gut ist. Nee, es ist so: jeder legt sich das eigene Grillwürstchen auf den Grill. Das wusste ich noch nicht, jedenfalls war es hier so. Ich hab den Job dann übernommen und so viele Würstchen gegrillt bis alle satt waren nebst mir. Ich sollte mal richtige Bratwürste mitbringen. Diese Schwedischen sind gewöhnungsbedürftig für verwöhnte deutsche Gaumen. Eher eine Art Bockwurst oder Wiener. Mir haben sie geschmeckt, Schäfer´s Mannen auch, aber Herren ab 60 eben, haben ja immer bisschen was zu mäckeln. 😉
Am 30. März 2023 war es also soweit, dass die Wohnungsübergabe und die Formalitäten im Maklerbüro in Ronneby gemacht wurden. Nathalie Thorell, die Maklerin, war wahrscheinlich auch ein bisschen aufgeregt. Sie ist noch sehr jung. Vielleicht 25 – 30 Jahre. Die Schlüssel bekam ich von der vorherigen Besitzerin und wir hielten Smalltalk, auch ihr Freund, ein sehr netter Herr, der in Ronneby aufwuchs und seine Oma schon von hier stamme, erzählte mir schon Tipps und Orte, die man unbedingt anschauen müssen. Zum Schluss wünscht man allen lycka till och ha de sa bra.
Nathalie hatte für jeden eine schöne Pflanze – ein fleißiges Lieschen in gelb. Und ich hatte im selben Blumenladen zuvor auch ein Blumenarrangement für sie als Dankeschön gekauft. Da hatte sie doch ein paar Tränchen im Auge. Wir drückten uns zum Abschied und ich könne auch weiterhin ihr schreiben, wenn ich etwas wissen möchte.
Genauso schön verlief die Übergabe in Olofström an den neuen Besitzer der Wohnung. Das war am Dienstag, den 4. April 2023.
Montag holten wir ja pünktlich den Anhänger ab. Ich staunte nicht schlecht, wie viel da echt rein passte. Wir dachten wir brauchen ihn für 2 Tage. War ja so geplant. Aber dann fuhren wir doch nur 1 mal von Olofström nach Ronneby. Sind ja immerhin 70 Kilometer weiter. Und dann haben wir den Rest ins Wohnmobil und dem Skoda verfrachtet und am Nachmittag den Anhänger abgegeben. Ralf wollte ich noch unbedingt Kiki´s Café zeigen, wo ich öfters gesessen habe und Kaffee trank. Und noch einmal bisschen auf dem Marktplatz herumgelaufen.
Ich habe noch eine Waschmaschine angesetzt und gewartet bis alles fertig war, dann konnte ich also los till Ronneby fahren.
Möge der neue Besitzer, Markus Perämäki, sich nun in der 1. eigenen Wohnung wohlfühlen so wie ich. Auch für mich war es die erste eigene Wohnung. 🙂
Nun hieß es also jeden Tag etwas anbauen, einrichten und dekorieren. Und ein bisschen wollten die Männer ja auch noch von der Gegend sehen.
Den letzten Tag, es war Karfreitag, haben wir uns für Karlskrona entschieden. Der Wind zog eisig durch die Straßen, auf den Foto´s kann man gut erkennen, wer friert. Ich jedenfalls nicht. 😉 Wir haben uns den Hafen und den Fischmarkt angeschaut, dann das Gelände der Marine und sind durch die Straßen gezogen und haben uns zum aufwärmen auch mal ins Café gesetzt, was gegessen und heißen Kaffee genossen. So liebe ich es, und diesmal auch mit Schatz.
Dann sind wir wieder zurück in die Wohnung gefahren und haben uns aufgewärmt. Karlskrona ist von Ronneby ja nur 20 Autominuten entfernt. Einfach genial.
Und als Resümee kann man sagen, es hat mit den großen Jungs in dieser Woche super geklappt. Waren sie sicherlich schon lange nicht mehr so eng zusammen. Innerlich muss ich meinen aller größten Dank aussprechen, denn nicht jeder macht das mit und springt da über seinen Schatten. Aber Familie ist eben Familie. Das sollte man nicht vergessen, solange es immer so ist. Und auch Freunden bin ich sehr zu Dank verpflichtet. Sonst wäre dieser Plan, den ich da gebraut habe: der Umzug von Olofström nach Ronneby, niemals so gut aufgegangen.
Der Wasserfall und Norrebro Brücke
Der Wasserfall ist der letzte Fall des Ronnebyflusses vor dem Erreichen des Meeres und hat insgesamt eine Höhe von 15 Metern. Seit dem Mittelalter hat er Wassermühlen und ab 1700 auch das Bohrhaus der Gewehrsfaktorei, sowie eine Papierfabrik und eine Rindenstampfanlage, die die nahegelegenen Gerbereien, angetrieben. Im 19. Jahrhundert kamen Stärkemehlherstellung dazu sowie eine Gefäßfabrik für Kockums AB. Seit 1890 produziert der Wasserfall elektrischen Strom. Die schöne Bogenbrücke, Norrebro, wurde 1844 erbaut.
Der kleine Hafen von Ronneby ist auch wunderschön und mit der Villa Vassen ein absolut toller Aufsflugsort. Ausserdem kann man übersetzen auf die Insel Kärön.
8. April 2023
Nun war der Zeitpunkt gekommen, dass Wolfgang und Ralf wieder zurückreisten. Sie mussten zeitig starten und fuhren kurz nach 7 Uhr los Richtung Trelleborg. Man muss ja auch immer daran denken, dass der Checkin 60 Minuten spätestens vor Abfahrt erfolgen muss. Dann ist das Terminal zu und man kommt nicht mehr mit der Fähre mit. Ich möchte es nicht unbedingt ausprobieren, aber sicher gibt es eine Toleranzzeit, sozusagen auf den letzten Drücker.
Ich entschloss, mich nochmal hinzulegen. Und gegen 10 Uhr wachte ich auf, genoss eine schöne Tasse Kaffee und realisierte so langsam, dass es sich verdammt gut anfühlte, in dieser eigenen wieder neuen Bostadsrätt.
Ich ging durch alle Räume, ließ die Luft herein durch die großen Terrassenschiebetüren und machte wieder Foto´s und Video´s um es irgendwie festzuhalten, dass es real ist und nicht nach dem Aufwachen ein Traum war. Aber ich war wach und in der Realität und es fühlte sich gut an. Ich war wieder einmal so glücklich, noch mehr als ja überhaupt schon.

Die nächsten Tage begann nun wieder Urlaub allein. Aber für mich war es schon so anders als “nur” ein Urlaubsgefühl.
Ich fuhr nochmal zum Finanzamt in Karlshamn. Wieder hatte ich den gleichen Bearbeiter. Er rief eine Dame von der Arbeitsvermittlung an. Und es wurde ein Termin für den nächsten Tag um 11 Uhr vereinbart. Sie sollte mich um diese Zeit anrufen. Er frug auch noch nach, ob ich german speak. Äh…ja, tue ich. Nächsten Tag dann gewartet, aber keiner rief an. Dann kam ich auf die Idee, ich muss mich doch bei der Ausländerbehörde anmelden. Ich las das auf der Seite vom Migrationsverket.se nach. Wenn ich hier wirklich arbeiten will als Ausländer, dann brauche ich eine Arbeitserlaubnis. Also füllte ich online alles aus und reichte Unterlagen, welche dazu erforderlich waren, mit ein. Erstmal hat man dann eine Fallnummer und der Antrag läuft. Darauf müssen sie reagieren.
Die weiteren Tage bis zur Abreise, versuchte ich sehr intensiv zu genießen. Mit allen Sinnen sozusagen. Ich lief zum Brunnspark, um zu schauen wie weit es zu Fuß von Älgbacken war oder auch zum großen Markt. Es war beides in 20 Gehminuten gemütlich erreichbar. Saß oft noch auf der Terrasse und richtete auch noch ein bisschen Deko ein – vor allem Solarleuchten.
Neben mir auf dem gemieteten Parkplatz stand eine Frau, die sich bei unserer 1. Begegnung etwas zurückhaltend gab oder vielleicht nur wenig Zeit hatte. Vielleicht wusste sie auch einfach nicht, wie sie mir gegenüber sich verhalten sollte. Bei unserem 2. aufeinander treffen, wir fuhren zufälligerweise bei auf die Parkplätze, wusste ich schon wie sie hieß und wie alt sie ist, wo sie und mit wem sie wohnt. Das kann man in Schweden wunderbar über das KFZ-Kennzeichen herausfinden. Das wurde an den nächsten Tagen noch zu einem kleinem Stalkingvergnügen. Einfach so. Ich bin ja eh offen gegenüber dem schwedischen System. Ich habe nichts zu verbergen. Und wenn man durch so offenes Vorgehen eventuell Verbrechen aufklären kann, ist das gut.
Na also weiter, sie ist Eva Maria Sundgren, 49 Jahre alt und wohnt auch in Älgbacken. Sie sprach mich nun auf den Swedenrock Aufkleber am Auto an. Ich erzählte kurz, dass ich voriges Jahr das 1. Mal dabei war und dieses Jahr auch wieder unbedingt hin will. Karten habe ich auch schon zeitig gebucht. Denn die waren zu 30. Jahre Swedenrock schnell weg. Dann sagte sie, dass sie dort in einem Restaurant als Köchin arbeitet.
Dann sah ich Mia einen anderen Tag nochmal in ihrem Auto mit Anhänger, den man sich über den Verein ausleihen kann. Er war beladen mit Möbelstücken. Sie winkte im Auto um zu grüßen, ich grüßte zurück und freute mich über diese nette Geste. Ich hoffe sehr, dass ich sie im Juni wieder treffe. Aber vielleicht auch beim Swedenrock. Dann ist da noch Mats über mir. Er hatte sich kurz mal vorgestellt, als ich Hilfe beim Tür aufmachen brauchte. Er hatte schon 2 mal Müll herausgebracht, als ich ankam. 🙂 Fand ich etwas lustig. Hehe, neugierig sind schon Einige. Ich grüße auch alle, die vorbeigehen wenn ich auf der Terrasse sitze. Mats arbeitet viel, er fuhr fast jeden Tag Mittag in Arbeitssachen weg und kam erst Mitternacht wieder. Ich könnte ein richtiger “OVE” werden. Wie im Film “Ein Mann Namens Ove”.
So, nun noch alles saubermachen, Sachen schon jeden Tag ins Auto bringen damit es nicht so auffällt, als das ich alles auf einmal einpacken würde. Zeitschaltuhren einstellen und auf die Rückreise vorbereiten bis die Geschichte vom 15. April 2023 seinen Lauf nimmt. Haha, der Anfang ist das Ende.
BIS BALD IM JUNI 2023