Wohnmobiltour durch Schweden
4. Visby Strandby Camping
8. September bis 11. September 2020
Auch in Oskarshamn fuhr ich halb Elf los. Der Hafen bzw. die Fähre von Destination Gotland fuhr um 11:30 Uhr ab. Online checkte ich schon per Mail ein und musste den QR-Code nur noch am Terminal zeigen. Ich stellte mich in irgendeine Line. Aber die nette Dame kam mir hinterher gerannt und zeigte auf Line 8. Na gut, muss ich wohl überhört haben. Dann kam noch der Kontrolleur für die Gasanlage. Ich zeigte ihm, dass die Gasflasche zugedreht war und bekam ein Siegel auf die Rücktür geklebt. Dann ging es auf die Fähre, ich merkte mir Däck (Deck) 3 und welcher Ausgang, den fotografierte ich mir lieber ab. Dann kam ich hoch ins Däck 7 und holte mir erstmal ne Portion Köttbullar med lingon, ich hatte eigentlich gar keinen Hunger, aber da höre ich innerlich wieder die Mutti sprechen: “Mittagessen muss man aber”. Und auf Mutti muss man hören. Dann suchte ich mal das Däck wo es rausging, es war fast wie auf dem Kreuzfahrtschiff mit Wolfgang im vorigen Jahr als wir nach Göteborg und Ahus fuhren. Die Treppe war beidseitig mit Spiegeln verkleidet und der Raum wirkte somit noch größer scheinend. Draußen fand ich nirgends einen Platz wo ich eine Moods paffen konnte. Aber ich machte mal was Verbotenes und stellte mich an Backboard und tat es einfach. Ein zweites Mal traute ich mir es aber nicht mehr zu, denn ich sah dann auch Kontrolleure übers Deck gehen. Auf Deck war es herrlich, überhaupt nicht windig, die Sonne und die malerischen Wolken ließen ein Bild erscheinen, dass mich träumen ließ von dem weiteren Urlaub, der mich nun auf Gotland erwartete. Die Sonnenstrahlen glitzerten in der Östersjön, ich setzte mich auf eine Metallkiste, mit der Aufschrift “life jackets” und wieder kam dieses unfassbare ja wirklich nicht greifbare Glücksgefühl auf, auf so einer Reise zu sein, die ich mir ganz alleine ausgedacht und geplant habe. Ich glaube, ich kann zu Recht stolz auf mich sein.
9. September 2020
Ich hänge mit dem Schreiben hinterher, aber auch nur weil ich die viele Zeit hier mit schönen Dingen fülle und gar nicht zum schreiben komme. Am frühen Nachmittag kam ich von der Fähre runter und nach einer 1/4 Stunde habe ich den Campingplatz auch schon gefunden. Checkin war ab 1. September nur über den Automaten zu erledigen und das tat ich und bekam auch eine Kvitto ausgedruckt. Aber keine Duschkort. Hm? Erstmal das Wohnmobil geparkt, Strom angeschlossen, mich bisschen frisch gemacht und mich auf´s Rad geschwungen und an der See langgeradelt hinein ins wundervolle alte Visby. Die Stadt soll ja Schwedens schönste Hansestadt sein. Es war so schönes Wetter mit Sonnenschein und warmen aber angenehmen, manchmal durch den Wind aufgefrischten Temperaturen. Aber das mag ich ja, Wind und frisch, die Elemente und die Natur spüren. Es war tatsächlich nur einige Minuten, um in die Altstadt zu kommen. Ich war schon sehr beeindruckt als ich auf dem Campingplatz ankam, direkt gegenüber die Ostsee. An das intensive Meeresrauschen muss ich mich aber noch gewöhnen und heut und gestern kamen noch sturmartige Boen hinzu. Und heut hat es dazu noch angefangen zu regnen, seit Mittag. Eine Duschkort bekam ich dann über einen Safe der Security am Servicehus. Ich kontaktierte die Servicestelle per mail und diese schickten mir einen Code zu. Dann musste ich diesen Code in den Safe eingeben und einen Umschlag herausnehmen. Darauf stand ein Nummercode, diesen musste ich dann über mail mitteilen. Dann wurde die Duschkort freigeschalten. Etwas kompliziert aber es hat doch gut funktioniert.
Gegen Mittag bin ich losgefahren um nach Ljugarn zu kommen und mich im Naturreservat aufzuhalten und die Felsen von Folhammar anzuschauen. Als ich nach einer knapp einstündigen Fahrt bei starkem Regen und Wind ankam machte ich es mir im Wohnmobil gemütlich und schlief ein. Als ich nachmittags aufwachte, waren die anderen Leute vom Parkplatz auch verschwunden und ich war allein. Aber das Warten hat sich gelohnt, denn das Wetter war besser geworden, es regnete auch nicht mehr. So hat es die Wetter App vorhergesagt. Und tatsächlich fühlte sich der Ort mit seinen emporragenden Felsen sehr magisch an.
Auch wieder ein schöner gelungener Tag. Auf der Rückfahrt entdeckte ich ein kleines Cafe, dass ich zu gern besucht hätte aber es war dann schon geschlossen. Ich fuhr ins Visby Östercentrum und aß dort im Cafe ein Stück Kuchen und dazu einen Cappuccino.
11. September 2020
Es ist nachmittags 4 Uhr und ich sitze am reservierten Tisch Nr. 7151 auf der Fähre nach Nynäshamn kurz vor Stockholm. Und genau eine Woche habe ich noch Schwedenzeit, darauf freue ich mich riesig.
Gestern war ich den ganzen Tag ab Mittag mit dem Fahrrad in Visby unterwegs. Und irre lange habe ich in der S:ta Karin Ruin verbracht. Es war so faszinierend solche alten Mauern zu bestaunen und im Innenhof herrschte eine Stille, die sich angenehm auf das Gemüt legte. Draußen die moderne Welt und dann diese alten Gemäuer. Ich weiß nicht wie lange ich dort war aber unzählige Videos und Fotos zeugen davon. Dann habe ich Videos mit verschiedenen Modifikationen aufgenommen, wo man die Schatten und das Lichtspiel zwischen hell und dunkel bewundern kann. Es war irre. Es erinnerte mich so ein bisschen an “Twelve Monkeys”, als Bruce Willis an die Oberwelt gelassen wird um den Ursprung des Virus zu finden. Er befindet sich im alten Bahnhof, der ausgestorben und tot ist. Nur durch ein Aufscheuchen der Tauben auf den Balken des Bahnhofs schaut er nach oben. So hab ich es in Erinnerung.
Heute am 11. September 2020 habe ich mir auch wieder Zeit gelassen, mich auszuchecken. Diesmal hatte ich aber die blödsinnige Idee das Fahrrad in den Kastenwagen rein zu bugsieren. In meiner gedanklichen Planung schien alles einfach. Aber in der praktischen Ausführung war es einfach zum Scheitern verurteilt. Und ich war schon startklar zum losfahren. Also doch, auf den Fahrradträger damit. So umständlich war es ja nicht. Für die unvorhersehbaren Strapazen musste ich belohnt werden. Ich visierte die Visby Galery an. Ich hielt mich zurück und erstand im Rea bei Lindex nur ein Jacket für den Übergang und einen Maxipullover, die gerade voll in sind. Und Andenken von Visby für Mutti und meine Freundin Heike.