…einmal noch schlafen und dann beginnt wieder eine neue Reise nach Schweden, denn heute ist Mittwoch, 4. Dezember 2019. Ich stimme mich schon ein mit Plätzchen und heißem Tee, der Koffer muss noch gepackt werden und die ganze technische Ausrüstung für das Fotografieren zusammengesammelt werden. Bis jetzt hab ich nie etwas auf meinen Reisen vergessen eher im Gegenteil, es war doch immer zu viel, was ich eingepackt habe. Aber mit den Jahren an Erfahrung werden die Koffer immer leichter, man braucht nur ein Minimum an Sachen und kann sich trotzdem wohl fühlen.
Anreise ab Cottbus mit dem Zug nach Berlin…
Donnerstag, 5. Dezember 2019
Ab Cottbus hat alles super geklappt bis Berlin, in Berlin hat der ICE nach Hamburg 25 Minuten Verspätung, aber das ist insofern nicht so schlimm, weil ich ja in Hamburg Hauptbahnhof eh noch ne Stunde Umstiegszeit hätte, so verkürzt sich diese nun. Für Kaffee und Proviant holen reicht es allemal.
11:33 Uhr …ich sitze im ICE nach Hamburg, ich habe mit meiner Bahncard einen Platz reserviert und habe ein eigenes Abteil für mich. Das ist mal cool, hier ist Platz, ich kann mir die Sitze einstellen wie ich will und die Heizung regulieren, keiner stört und ich muss mich auch mit niemanden gezwungenermaßen freundlichkeitshalber smaltalken. Das nenn ich mal richtig entspanntes reisen.




…17.24 Uhr Wir sind schon über den Fehmarnbelt drüber mit einer Fähre der Scandlines. Das war schon mal eine andere Perspektive mit dem Zug auf eine Fähre zu fahren, dann hieß es: Alle aussteigen und ca. 40 Minuten konnte man sich auf Deck 6 und 7 aufhalten. Ich habe mir erst mal eine frische Portion Pommes mit Majo geholt. Die waren aber auch sehr schmackhaft, denn ich wollte eigentlich in Hamburg mir was holen für unterwegs im Zug, aber da stieß ich wieder auf einen Rückschritt, der mir nicht zu erklären ist. Beim Bäcker keine Karte und kein kontaktloses Bezahlen. Auf dem Außendeck habe ich mir die frische Meeresluft um die Nase wehen lassen.
Irgendwie hab ich ja gar nicht dran gedacht, dass wir übers Wasser müssen. Aber wir hatten ja noch Glück, denn die Deutsche Bahn und die dänische Staatsbahn haben beschlossen ab diesen Dezember die Überfahrt mit der Fähre dicht zu machen wegen Bauarbeiten von dänischer Seite aus, im Zuge des Baus des Fehmarnbelttunnels. Aber anscheinend muss sich das wohl verzögern. Denn so wären wir ja über die Strecke Hamburg-Flensburg-Odense gefahren.
Also alles gut. Nun ist noch eine Stunde mit der DSB zu schaffen, dann komm ich pünktlich in Kopenhagen an und habe dort 21 Minuten Zeit zum umsteigen. Vielleicht erwisch ich auch noch eine süße Kleinigkeit für die Reststrecke bis Malmö, dann brauch ich definitiv heute nix mehr. Aber wie es so ist, ich werde sehen…
…Ankunft in Malmö 19.26 Uhr
Endlich angekommen, bin ich kurzzeitig mal wieder orientierungslos und renne einmal um den Block sozusagen. Aber naja, viele Wege führen dahin wo man hin will. Und ich wollte ins Astoria-Hotel. Es war total stürmisch, und der Wind war sehr eisig. Das hatte ich nicht erwartet. Gut mit meinem Schal eingemummelt lief ich nun nach GoogleMaps Richtung Hotel. Eingecheckt und erst mal die Stiefel von den Füßen. Die haben wirklich gehalten, was versprochen wurde. Sie sind sehr warm.
Dann hab ich erst mal mich eingerichtet, viel war nicht zu tun. Das Zimmer ist winzig aber irgendwie trotzdem es so klein ist, urst gemütlich. Ich habe die Nacht auch sehr gut geschlafen, war ja auch irgendwie ein langer Tag.
Freitag, 6. Dezember 2019
….Zeit aufzustehen und zum Frühstück zu gehen, das Frukostbuffe ist sehr gut und vielfältig. Ich nehme mir wie gewohnt, Vollkornprodukte und zum Schluss eine Schale Müsli. Dann noch Kaffee mit aufs Zimmer. Nun, was will ich heute unternehmen?
Einfach mal loslaufen, es stürmte wieder und dazu kam noch ein fieser Nieselregen. Aber egal, ich war warm eingepackt, das macht mir nix aus. So lief ich durch die Straßen am Gustav-Adols-Torg und am Lilla-Torg lang und schaute mir alles an, mal hin und wieder in ein Geschäft geschaut und eine Galerie besichtigt. Dann kam ich auf die Idee zum Modernen Kunstmuseeum zu gehen, denn ich war ja nun schon in der Nähe. Hier war der Eintritt kostenlos. Die Sachen packte ich ins Schließfach mit dem Namen Marc Chagall. Dann begann ich die Tour durchs Museeum, wie gesagt, es war moderne Kunst. Es amüsierte mich hier wirklich einiges, ich konnte mit vielen Sachen überhaupt nix anfangen. In dieser Hinsicht bin ich dann wohl ein Kunstbanause. Abstrakte Sachen, die für nix taugen bzw. keine Anwendung finden sind für mich nicht unbedingt sehenswert. Aber interessant war es schon. Es gab einige Räume, wo man wirklich zur Ruhe finden konnte. Da war ein Raum, ausgelegt mit einem dunkeltürkisem Flauschteppich und Sitzsäcken, völlig verdunkelt und auf einer großen Leinwand ein Film mit Unterwassertierchen. An der Decke hingen zwei Plüschmodelle dieser Tiere und die Geräusche bzw. Klänge waren irgendwie angenehm und entspannend. Da hielt ich mich eine Weile auf, weil es so irgendwie vorstellbar war, wie es ganz tief am Meeresboden ist.
Dann zog ich weiter, ohne Plan und plötzlich stand ich vor einem Tattooladen mit Namen Zoi Tattoo. Ich zögerte und schrieb Heike und Janet an. Sie bestärkten mich und dann stand ich drin im Laden. Haaa, noch mal Glück gehabt, kein Termin idag och imorgon frei.
Aber nun war ich schon sooo mutig, nun wollte ich es wissen. Das Abenteuer nahm seinen Lauf, ich lief zum nächsten Tattooshop, mit den besten Bewertungen und stand davor. Guckte von draussen rein und da stand noch ein Mann mit nacktem Oberkörper und ließ sich tattowieren. Aber der Staffan bemerkte natürlich, dass draussen jemand stand und dann machte er die Tür auf und ich ging also rein. Wir verstanden uns über den Translater, er konnte verstehen was ich wollte und er machte eine Skizze und sagte, ich müsse in bar bezahlen, so, nun musste ich noch zum Bankomat und Geld abheben. Dann ging es los. Er machte ein Klebebild auf mein Handgelenk und ich musste ihm aber nochmal erklären, dass ich nicht den Kopf des Hundes so rum haben wollte, dass es alle Leute sehen bzw. erkennen sondern das ich ihn sehen muss.
Und dann kam der Moment, wo es anfing, ich dachte ich werd umfallen oder mir wird schlecht, aber irgendwie nix da, nichtmal geschwitzt habe ich, sondern mit gezuckt zum Beat der Heavymusik. Es war manchmal kaum auszuhalten um so näher an der Hand dran, aber da ist die Haut dünn und dann kommt auch gleich der Knochen oder die Sehnen. Ich hatte dann eine andere Idee. Ich habe mich in die Innenseite des Oberarms gekniffen mit meinen Fingernägeln, und das tut richtig weh, weil es da irgendwie auch eine empflindliche Stelle ist, bei mir jedenfalls. Das hat geholten, der Schmerz wurde umgelenkt und dann war es ja auch gar nicht so lange bis alles vorbei war. Cool, ich hatte soviel Adrenalin in mir. Das war ein unglaubliches Gefühl und auch einfach unbeschreiblich für jemanden, der es nicht selbst erlebt hat.
Dann bin ich die Strecke zum Hotel wieder zurückgelaufen und hab mich erst mal gesammelt. Abends bin ich nochmal los, ich wollte ja die beleuchteten Straßen fotografieren. Aber ich kam raus und es nieselte und stürmte so heftig, es war einfach unangenehm, aber was solls. Ich wollte das ja, ich wollte auch einfach mal bei Regen und Sturm durch Straßen in einer Stadt laufen. Es hörte auch irgendwann wieder auf und ich konnte doch noch tolle Fotos von den vielen Lichtern zaubern. Dann kam ich eine Gallery, diese schaute ich mir mit Begeisterung an und fand wirklich sehr viele Dinge so toll. Aber natürlich waren diese Kunstwerke auch dementsprechend teuer. Gekauft hab ich nichts, es muss ja auch nicht sein. Der Eindruck bleibt mir doch auch dank der Bilder erhalten.
Sonnabend, 7. Dezember 2019
…am Vormittag zog ich wieder los, nach einem ordentlichen Frühstück. Diesmal wollte ich mich noch im Hansa Shoppingcenter umschauen. Mein Plan war aber mit dem Bus zum Folkets Park zu fahren und dort die Isbanan zu besichtigen. Leute können hier von Dezember bis März Schlittschuhlaufen. Und dann bin ich am Hansacenter einfach vorbeigelaufen und bis zum Folkets Park war es ja auch gar nicht so weit. Also beschloß ich einfach weiterzulaufen, denn immerhin war sonniges Wetter und auch nicht mehr so stürmisch wie am Freitag.
Am Folketspark angekommen, sah ich erst einmal auf einen Plan, wie groß das Gelände war. Es war zwar im Winter nicht so gut besucht wie in den wärmeren Monaten, dass nehm ich so an. Aber auf der Isbanan hatten viele Menschen mit Kindern tollen Spaß zu Musik, heißem Kakao oder Kaffee und Feuer zum wärmen. Es war wirklich eine schöne Stimmung und ich schaute dem bunten Treiben gern zu. Viele Fotos und Videos, die ich machte, zeugen davon.


Durch meine Erinnerung an Veranstaltungen in Facebook, kam ich auf die Idee zum Julmarknad in Mitt Mölan zu gehen, auch dieses Ziel war nicht allzu weit. Nach dem Plan waren es nur 1,5 km. Dort angekommen, war ich erst mal erstaunt, ich hatte einen Weihnachtsmarkt mit Buden wie bei uns erwartet. Weit gefehlt, es war eine große Halle mit einzelnen kleinen Lädchen und Ständen im Gang. Viele Leute drängelten sich und ich kam mir eigentlich vor wie auf einem großen Loppis. Von der Masse mitgezogen, es ging gar nicht anders, es war wirklich sehr eng, schaute ich mir die vielen verschiedenen Kunstwerken an und sah auch immer wieder, dass sehr viel Handwerk dabei war. Viele Schmucksachen waren fein und dezent gefertigt aber auch viel Modeschmuck wurde angeboten.
Zurück bin ich dann doch mit der Linie 5 bis kurz vor der Centralstation gefahren, mir taten dann doch die Füße weh. Ich stieg an einer Stelle aus, wo ich im Centrum noch nicht war und so kam ich am Staatstheater vorbei und an tollen Schaufenstern. Dann bin ich doch nochmal ins Coffee Factory gegangen und habe dort lange den Tag ausklingen lassen. Bestellte mir ein Cappuccino und Morotskaka und auch noch ein Stück Peacapay. Es war alles so süß aber auch sehr lecker. Bis zum nächsten Frühstück brauchte ich wirklich nichts mehr.
Nochmal über den Platz geschlendert entdeckte ich dann aber doch noch viele schöne Lichtinstallationen auf dem Platz mit der Gustav Adolfs Statue. Und auch kleine Buden lockten Besucher an mit süßen und herzhaften Leckerein. Der Duft von kandierten Äpfeln und gebrannten Mandeln lag in der Luft.
Sonntag, 8. Dezember 2019
Abreise…
Ich bin schon einen Zug von Malmö Centralstationen eher nach Kopenhagen gefahren und habe mich dort noch über eine Stunde im Bahnhof aufgehalten. Auch dieser Bahnhof war architektonisch sehr beeindruckend.
…und so geht wieder eine schöne Reise zu Ende. Die Reise war diesmal anders, weil ich mit dem Zug gereist bin. Ich muss sagen, daran kann man sich schon gewöhnen. Das wäre doch mal direkt eine Überlegung wert für meine nächsten Reisen.
Aber schon bald ist die wohl sicher aufregendste Reise meines bisherigen Lebens dran – hier schon ein klitzekleiner Tipp – natürlich Sverige Aurora Borealis