🧡 Woche 3
Samstag, 29. Mai 2021 – Naturcamping Lagom – Gräsmark
Nach einer berg- und talfahrtähnlichen Anreise im Naturcamping in Gräsmark angekommen, begrüßten mich Mariska und Harold herzlich. Ich konnte mir zwischen den Bäumen einen schönen Platz aussuchen und stand neben einem kleinen Anhänger eines dänischen Schamanen etwas kreuz und quer, sodass ich nicht extra die Keile benutzen musste. Das war so gegen 16 Uhr. Halb 5 startete ich mit Harold und seinem Sohn, eine Kanutour einen Fluss entlang zum See Rotthen und dann zum See Udden an dem der Campingplatz lag. Ich lag mal wieder falsch in der Annahme das die Beiden mich begleiteten, denn beim Aufladen des Kanu auf dem Autoanhänger schwante mir schon, dass ich etwa allein das bewältigen musste? Ja, ich wollte. So war es auch. Ich ploppte ins Kanu und da saß ich nun fest drin und die beiden schoben mich ins Wasser. Harold sagte dann wo ich lang musste, immer links, dann 2 mal durch einen Steg, es waren Brücken, hindurch und eine Schleuse bewältigen und dann war ich auf dem See Udden. Von einer geplanten 2,5 Stunden Tour wurden 4 Stunden, von denen ich dann echt platt war. Platt vielleicht von den Anstrengungen aber auch platt von diesem einmaligen Erlebnis. Aber es war eine wunderschöne Erfahrung die ich machen konnte. Noch nie in einem Kanu gefahren und gepaddelt. Diese Ruhe und diese Landschaft, es war so unbeschreiblich schön Dann kam ich auf dem See Rotthen raus und ich war mir da nicht mehr sicher ob ich richtig war, denn es schaukelte durch die leichten Wellen und der See war groß im Vergleich zu dem verschlungenen Wasserweg vorher. Ich paddelte an ein Ufer, erstmal aussteigen. Leichter gedacht, schwierig war es, wenn man so unsportlich ist wie ich. Ich musste schließlich über 100 kg mit meinen Armen aus dem Kanu stemmen. Okay, nicht ins Wasser gefallen, ist doch auch schon mal was. Jetzt musste ich erst über Maps gucken ob ich richtig bin. Ja war ich, dann nur noch rüber zum anderen See Udden und das war´s. Haha. Jetzt kam der schwierige Teil. Wieder ins Kanu rein und um die nächste Biegung gepaddelt. Schön links halten, wie Harold sagte. Dann kam eine Sandbank. Na toll, ich mit meinem Körpergewicht das Kanu hin- und hergeschaukelt und dann war ich wieder auf dem See. Dann kam die Schleuse und ich musste das Kanu irgendwie rum tragen. Oh man. Dann war ich auf dem See Udden angekommen und paddelte genau gegen die Sonne. Ich sah Null. Nach halb 9 Uhr abends konnte ich endlich aussteigen. Und nun merkte ich erst die Anstrengung. Aber ich dachte der Muskelkater kommt erst morgen. Einschlafen , bei diesen vielen Eindrücken, konnte ich erst mal nicht. Erst gegen halb 2 in der Nacht fand ich zur Ruhe. Ganz entspannt ging ich den nächsten Tag an und fuhr Richtung Strömstad. Mit gelockerter Nackenmuskulatur und tatsächlich ohne Muskelkater. Toll.
Sonntag, 30. Mai und Montag, 31. Mai 2021 – First Camp Strömstad
Dort angekommen ging es auf dem Platz ganz nach oben. Das war ja irre. Über Strömstad hinweg hatte ich eine Sicht, die echt beeindruckend war. Ich kletterte weiter auf den Felsen nach oben und musste die Schärenwelt, ein Teil von meiner Sicht aus, in so vielen Bildern festhalten. Abends gegen Sonnenuntergang, also vielleicht halb 12 ging ich noch einmal hoch. Einfach nur schön.
Montag, 31. Mai und Dienstag, 1. Juni 2021 – First Camp Kungshamn
Bevor ich nach Kungshamn fuhr, wollte ich vorher nach Fjällbacka. Sonst habe ich immer mit dem Finger auf der nordischen Landkarte darauf gezeigt, nun kann ich es wirklich wahr machen. Ich habe schon einige von den Buchverfilmungen von Camilla Läckberg gesehen. Und die Handlungen spielen in Fjällbacka, hier gibt es auch einige Drehorte. Schon in den Filmen war die Kulisse dieser Kleinstadt so wunderschön und romantisch anmutend. Und ich bin auch durch einige Straßen gestreift, die ich in den Filmen nach meinem Gefühl schon mal sah. Es war so beeindruckend, dass wirklich alle Häuser weiß waren. Einige wenige stachen in anderer Farbe hervor, aber Weiß war hier überwiegend die Fassadenfarbe. Dann sah ich eine Büste von Ingrid Bergmann. Sie hat Zeit ihres Lebens die Urlaube auf Dannholmen vor Fjällbacka verbracht. Drei Tafeln erklärten dies ausführlich in Bildern und mit einem QR-Code konnte man sich das auch auf deutsch anschauen. In der Turistinfo erklärte mir eine echt nette Frau, ich denk mal in meinem Alter, was ich hier so machen kann. Wir unterhielten uns auch kurz über unsere Edelsteine, Sie hatte eine Kette mit einem Stein, den sie in Chile gefunden hat, um. Ich entschied mich den Kungsklyfftanweg hochzusteigen. Höhenangst oder “Höhlen”-Angst darf man hier echt nicht haben, dann wäre es kein Vergnügen. Die Treppen waren nicht so schlimm für mich aber dann kam da so eine Spalte die man über etliche Steine erreichte. Am anderen Ende waren ja diese eingeklemmten 4 großen Felsen, die wollte ich unbedingt sehen. Aber irgendwie bekam ich kurz einen kalten Schauer über den Rücken, dann wurde mir wieder heiß, eine aufkommende Panik. Das wollte ich nicht zulassen. Hier sind andere auch schon lang gegangen. Ich hätte auch umdrehen können aber das war keine Option. Also lief ich los, auf jeden Schritt aufpassend und nach unten schauend, ich konnte es nicht gebrauchen, mir jetzt den Knöchel oder Fuß zu verstauchen oder Ärgeres. Also ganz nach dem Motto, jeder noch so schwierige Weg beginnt mit dem ersten Schritt. An den Felsen angekommen bin ich unten darunter durchgelaufen. Puh, war das überwältigend. Etliche Fotos zeugen von der fast spürbaren Energie und irgendwie düsteren Stimmung, so wie ich diesen Moment empfand. Ich bin noch weiter hoch gestiegen und die Aussicht über Fjällbacka war so atemberaubend. Auch hier war die Schärenwelt weithin bis zum Horizont sichtbar. Oben angekommen sah ich auf die Markierungen, denen ich folgte. Es war der Kuststigen Rundweg und der Gipfel des Vetteberget mit dieser abwechslungsreichen Natur und zum wandern mit seinem blau markierten Küstenpfad. Ein unglaublich schöner Blick übers Meer. Irgendwann unten im Ort wieder angekommen hatte ich echt Hunger. Ich kehrte in den “Kroken” ein und aß Kycklingfile mit Pommes und Sauce Bernaisse.
In Kungshamn eine Stunde später angekommen, dachte ich ja ich werde mal schön ausruhen, wollte ich auch. Tat ich dann auch, da war es wieder, sich zur Ruhe zwingen und das Gefühl beiseite packen, etwas zu verpassen. Ich war schon voll foma – heißt “fear of missing out”- die Angst was zu verpassen. Erst mal einen Kaffee gekocht und von den gekauften 2 Stück Morotskakamuffins, einen Muffin dazu genossen. Dann meinen Schatz zu Hause über Google Duo antelefoniert. Irgendwie hatte ich am Tag über schon Kopfschmerzen, deshalb beschloss ich noch mal schnell zu schauen was da hinter den Sträuchern für ein Weg verlief, bevor ich zur Ruhe kommen wollte. Dieser Weg führte ins Naturreservat und ich staunte über diese Weite so oberhalb vom Campingplatz. Nur graue und braune Granitfelsen, wo zuerst hin. Ich war überwältigt. Überall hatte man eine tolle Sicht. Sicht auf Kungshamn und auf der anderen Seite auf Smögen. Das nahm ich mir ja für morgen vor, die Smögen Bryggan mit den bunten Fischerhütten im Fels. Das schnell mal hinter den Strauch schauen nahm über 2 Stunden in Anspruch, es war auch hier noch lange hell. Ich ging dann zur Bank an der Rezeption, denn dort war der WLAN Empfang optimal und verschickte die Bilder und Videos, die ich so aufgeregt vorher machte. Jedes einzelne Bild war mir wichtig, auch wenn sie sich oft ähnelten. Ich sehe die Unterschiede, weil es Emotionen sind, die in den Bildern stecken. Umso schwieriger ist es dann, die Schönsten heraus zu suchen und seinen Freunden zu zeigen. Jeder, der genauso fotoverrückt ist und immer rastlos nach dem perfekten Bild sucht, weiß wovon ich spreche oder schreibe. Das Einschlafen gelang mir dann auch erst wieder nach halb 2 in der Nacht. Aber so soll es eben sein. Ich war ein weiteres mal so zufrieden und glücklich.
Dienstag, 1. Juni bis Donnerstag, 3. Juni 2021 – Camping Liseberg Askim Göteborg
Heute hatte ich mir viel vorgenommen. Zuerst einmal das Outlet für alles Mögliche in Smögen besuchen. Da vertat ich mich dann schon mit der Zeit, indem ich an diesem blöden Parkautomaten verzweifelte. Der wieder keine meiner Karten haben wollte. Dann stand da: Du bist Turist, dann geh auf easypark.se. Alles gemacht, mich registriert, alle Daten hinterlegt und trotzdem ging es nicht. Ach, der konnte mich mal. Ich ging meinen Frust darüber im Outlet vergessen. Auch hier trödelte ich rum. Warum eigentlich nicht, ich hatte ja keine Eile. Dann fuhr ich zu einem anderen Parkplatz im Ort und lud mir die App “Easy Parken – einfach” herunter. Das klappte ja wunderbar, man startet die App wie mit einer Stoppuhr und wenn man den Parkvorgang beenden möchte, stoppt man einfach. So habe ich die angefragte Parkdauer auf 15 Uhr gestellt. Das wären dann über 2 Stunden. Letztendlich bin ich dann erst halb 4 weggefahren. Berauscht wieder einmal von einer so himmlischen Welt in Smögen. Und das Gute war, dass ich zu dieser Zeit da war, also vom Datum her, in einigen Wochen ist soviel Trubel und dann die kreischenden Barns. Die Bilder sprechen einfach für sich, da kann ich mich am besten mit ausdrücken.
Bis zum nächsten Platz waren es knapp 2 Stunden. Unterwegs viel mir ein, dass der Ort Lysekil ja auch auf meinem Plan stand. Ach herrjeh, das hatte ich ja fast vergessen. Aber ich sagte mir, alles kann ich nun auch nicht sehen. Es lies mir jedoch keine Ruhe. Ich konnte nicht anders. Wenn ich schon mal hier oben an der Westküste bin, ich würde mich so sehr ärgern, wenn ich es nicht getan hätte. Also fuhr ich den Umweg und nach Lysekil. Ich hatte tatsächlich einen freien Parkplatz also ohne Avgift/Gebühr erwischt. Ich frug lieber nochmal nach. Dann schaute ich nach dem Hafen wo die Scandinavian Star am 7. April 1990 angelegt wurde. Genau einen Tag nachdem ich meinen Sohn Philip geboren hatte. Sie wurde in den Hafen geschleppt, nachdem sich eine dramatische Katastrophe in einem Teil der Nordsee, im Skagerrak, abspielte. Die Scandinavian Star, ein Kreuzfahrtschiff, war auf der Fahrt von Dänemark nach Oslo als sich die schlimmste Tragödie in der Seefahrtgeschichte Skandinaviens zutrug. Aber sie war zu diesem Zeitpunkt, als das verheerende Feuer ausbrach und ihm 159 Menschen zum Opfer fielen, in schwedischen Gewässern. Deshalb wurde sie auch nach Lysekil in den Hafen geschleppt.
Ich habe die Dokumentation darüber im TV NOW gesehen und war so entsetzt und unfassbar traurig. Ich wollte einfach dieses Leid auch durch mein Mitgefühl etwas mildern und Anteilnahme bekunden, indem ich einige Minuten an diesem Hafen verbrachte. Dann las ich noch einmal im Internet in den schwedischen Zeitungen nach, wo denn der Hafen genau war. Anscheinend gab es ja hier einen Södra Hamn und einen Norr Hamn. Ich kaufte mir an einem Imbiss Chickennuggets mit Pommes. Hatte ja irgendwie Hunger. In Smögen habe ich ja “nur” Eis gegessen. Na jedenfalls fragte ich den Verkäufer ob er mir weiterhelfen kann mit dem Norr Hamn. Ich las in dem Artikel der Lysekil Post, dass ein Denkmal – en Minnesmärke – aufgestellt wurde, dies geschah aber vor der Öffentlichkeit geheim, um Schaulustige fernzuhalten. Die Gedenkmarke sollte schon im vorigen Jahr, am 7. April 2020 aufgestellt werden. Da jährte sich die Katastrophe zum 30. mal. Und Glenn… “Glicko”, der Initiator, der Spenden sammelte, um dies zu ermöglichen musste durch die Geschehnisse der Pandemie diesen Termin nun leider auf den 13. Mai diesen Jahres verschieben. Unter Anteilnahme weniger Menschen wurde die Skulptur, die die Form eines Schiffsrumpfes hat, eingeweiht. Aus blauen Glas steht sie nun an den Fiskhallen in Lysekil. Das erfuhr ich aber von niemand anderen als Hans Erik “Hasse” Ekbrand.
Aber zuerst noch die Geschichte mit Ali. Ali war 12, so schätzte ich ihn ein. Wahrscheinlich arabischer Abstammung, jedenfalls erst seit 4 Jahren in Lysekil. Er versuchte mit mir das Denkmal zu finden. Aber er verstand nicht was ich meinte, wie konnte er auch, war er doch viel zu jung dafür und nicht von hier. Er dachte ein Denkmal, etwas großes, das es die Kirche sein musste. Ich lief ihm mit meiner Pappschachtel mit Nuggets hinterher, steile Treppen hoch bis zur Kirche. Jede Tür dort war zu. Dann sagte ich ihm, nein, das ist nicht die Kirche, die ich suche. Oh man, ich aß erstmal die Nuggets auf den Kircheneingangsstufen bei gefühlter Windstärke 10. Dann sind wir wieder herunter zum Markt, wo mein Womo stand. Dort fragten wir einen Mann, der gerade aus seinem Auto stieg. Er könne sich eventuell erinnern das da etwas war. Aber er war nicht sicher und sagte ich könnte vielleicht im Turistbyra nachfragen. Okay. Aber die hatte leider schon zu. Ich fand mich nun doch mit dem Gedanken ab, dass ich die Stelle mit dem Gedenkstein nicht finden werde. Ich schlenderte zur Mitte des Ortes mit einem großen Platz, dort war ein Buchhandel. Ich wollte ja sowieso nach einer Landkarte schauen mit allen 21 Regionsbezirken, die historisch sind. Diese nennen sich Län. Dann bemerkte ich einen alten Herrn, der sich mit einer Kundin und der Verkäuferin unterhielt. Etwas belustigte sie und ich schaute herüber. Dann ging der Mann hinter den Verkaufstresen und nun wusste ich, das er hier dazu gehörte. Er hatte auch so einen kleinen süßen knuffigen Hund dabei, sie hieß Bamba. Das sollte ich aber erst später erfahren. Mir kam kurzerhand die Idee, das er es ja wissen müsste, die Katastrophe mit der Scandinavian Star von 1990. Ich gab mir einen Ruck und fragte nach. Ich zeigte ihm den Artikel aus der Zeitung. Und da geschah etwas für mich Aussergewöhnliches. Er war sofort bereit, mir Auskunft zu geben. Er fragte ob ich eine Angehörige sei. Ich erklärte ihm weshalb ich hier war und das es mich so tief berührte. Und er sagte zu mir: komma, komma. Ich folgte ihm in sein Büro. Er hatte dort eine kleine Couch und legte ein Kissen beiseite und sagte, ich könne mich hinsetzen. Dann fing er an zu suchen. Und er erzählte von dieser Tragödie. Es war sehr dramatisk. Und wie er so suchte, sah ich mich im Büro um und bemerkte, dass ja hier sein ganzes Leben drin steckte. An den Wänden hingen Fotos aus alten Zeiten und viele Erinnerungen mit etlichen Stars. Er erzählte mir von seiner Frau und das sie nicht laufen könnte und zu Hause im Rollstuhl sitze. Ich sprach ihn auf die Fotos an den Wänden an und meinte, das er wohl eine Berühmtheit in Lysekil ist. Etwas verlegen, trotz seines hohen Alters, er wird dieses Jahr 80, schmunzelte er und sagte: that´s true. Dann suchte er einen riesigen Ordner raus wo viele Zeitungsberichte aus dem Jahr 1990 von der Tragödie gesammelt waren. Es war irre, ich verstand nicht alles aber manchmal bedarf es keiner Worte, vieles versteht man auch so. Er ist Hans Erik “Hasse” Ekbrand aus Lysekil und wahrscheinlich die prägenste Figur in dieser Stadt. Er singt im Chor und er suchte mir die Jahreszeitung heraus von Allesäng – einem Chormagazin von 2019. Dort war diese Minnesmärke abgebildet im Zusammenhang mit der Scandinavian Star. Sie wurde erschaffen um ein Denkmal zu setzen an die Hinterbliebenen, für die vielen Opfer dieses so furchtbaren Ereignisses. Der Initiator der alles ins Rollen brachte und Spenden dafür und für die weitere Pflege dieser Skulptur sammelte war Glenn – Glicko – Andersson. Er war der Webmaster der Chorzeitung. Nun kam Hasse auf die Idee, in seinem entfachten Eifer mir zu helfen, Glicko anzurufen und ihm von mir zu erzählen. Das war ja verrückt. Sie redeten eine Weile und Hasse sagte mir aber, er könne es zeitlich nicht schaffen, herzukommen und mir darüber was zu erzählen.
In der Nacht des 7. Aprils 1990 bricht an Bord der Ostsee-Fähre „Scandinavian Star“ ein Feuer aus, das 159 Menschen das Leben kostet. Den Überlebenden, Rettungskräften, Ermittlern und Angehörigen haben sich die Ereignisse dieser Schicksalsnacht ins Gedächtnis eingebrannt – denn obwohl heute erwiesen ist, dass es sich damals um Brandstiftung handelte, bleiben die Umstände auch 30 Jahre nach dem Unglück ungeklärt. Dieser Mord in 159 Fällen zählt zu den größten ungelösten Kriminalfällen der skandinavischen Geschichte. Doch was genau hat sich in dieser tragischen Nacht ereignet – und wieso wurde der Tathergang nie aufgeklärt? Die packende sechsteilige Doku-Serie „Scandinavian Star“ erzählt die eindringliche Geschichte dieser Katastrophe.
Die 1971 vom Stapel gelassene Fähre „Scandinavian Star“ wird in den USA bis 1990 für günstige Tagesauflüge in die Karibik genutzt. Wenig später soll das baufällige Schiff, nach einem oberflächlichen Farbanstrich, im Auftrag der dänischen Reederei „DA-NO Linjen“ Passagiere zwischen Dänemark und Norwegen befördern. Einige Crewmitglieder sind geschockt, als sie das Schiff erstmalig betreten, das über keine vorschriftsmäßige Sprinkleranlage verfügt und sich in einem insgesamt miserablen Zustand befindet. Doch der Eigner des Schiffes und seine Reederei stehen unter einem hohen finanziellen und terminlichen Druck – diese Ostsee-Fähre muss in Betrieb gehen.
Die Passagiere, die am 6. April 1990 an Bord gehen, ahnen von den vielen Sicherheitsmängeln jedoch nichts. Als in der darauffolgenden Nacht auf einem der Schiffsflure ein Feuer entflammt, bricht Chaos aus: Beißender Rauch füllt das Schiff, Familienmitglieder werden voneinander getrennt, Menschen werden vom Inferno unter Deck im Schlaf überrascht oder fliehen panisch und halbnackt zu den Rettungsbooten. Als skandinavische Schiffe und Hubschrauber dem abgesetzten Notruf folgen und mit der Rettung beginnen, behauptet der Kapitän der „Scandinavian Star“ voreilig, dass alle Passagiere und seine Crew bereits evakuiert seien. Die Lage ist unübersichtlich, die Nachrichtenmeldungen überschlagen sich. Die Angehörigen an Land harren danach in schrecklicher Ungewissheit aus – doch schon am nächsten Morgen wird den Rettungskräften das ganze Ausmaß dieser Brandkatastrophe bewusst, die 159 Menschen das Leben gekostet hat.


Dänische, schwedische und norwegische Behörden nehmen alsbald gemeinsame Ermittlungen auf. Nach einem Indizienprozess wird der dänische Lkw-Fahrer Erik Andersen im Jahr 1991 der Öffentlichkeit als Täter präsentiert – doch nicht nur für viele Angehörige, sondern auch für erfahrene Sachverständige wirft dieser komplexe Kriminalfall auch danach immer noch zu viele Fragen auf. Der Tathergang kann nicht befriedigend rekonstruiert werden. Der Reeder, Eigner und Kapitän der „Scandinavian Star“ schieben sich die Schuld zu, ein Finanznetz der verantwortlichen Reederei führt investigative Journalisten in die USA und Vorwürfe eines Versicherungsbetrugs werden immer lauter – für die Überlebenden, Hinterbliebenen und unabhängigen Experten beginnt ein jahrzehntelanges und mühsames Ringen um die Wahrheit. Auf Druck von Angehörigen und Privatermittler rollt die norwegische Polizei knapp 25 Jahre nach dem Brand an Bord der „Scandinavian Star“ den Fall wieder auf und ein unter Verdacht stehender Schiffsingenieur beschließt, nach fast drei Jahrzehnten sein Schweigen erstmalig zu brechen.
Die sechsteilige dänische True-Crime-Doku-Serie „Scandinavian Star“ porträtiert die eindringliche Geschichte sowie die komplexen Hintergründe der Brandkatastrophe, die sich auf der gleichnamigen Ostsee-Fähre 1990 ereignet hat. Seltene Archivaufnahmen, Fotos und intime Interviews mit Überlebenden, Ermittlern und ehemaligen Crewmitgliedern beleuchten das tragische Schiffsunglück und den bis heute unaufgeklärten Kriminalfall facettenreich in einer Doku-Serie, die vom langen Ringen um die Aufklärung eines Verbrechens erzählt.
Dann fing Hasse an mir ganz viele andere Sachen zu zeigen, die Stars die er schon organisierte und die in Lysekil auftraten. Es waren schwedische Gruppen, die ich nicht kannte, dann aber eine Sängerin, deren Name mir bekannt war. Anita Hegerland. Sie war wohl auch schon mehrmals dort, sodass die beiden eine tiefe Freundschaft mittlerweile verband. Hasse erzählte mir, wie sie manchmal anruft und fragt ob sie mal wieder vorbeikommen könnte. Das war alles so toll und fast unecht anmutend. Es war schon weit nach 18 Uhr, das Geschäft hatte schon geschlossen und die Verkäuferin sich verabschiedet. Hasse zeigte mir noch die Landkarten die ich haben wollte und ich entschied mich für die genau Richtige, wo alle Regionen und Län zu erkennen sind. Und ich sah im Laden auf einem Regal eine Wackelkopffigur stehen, die mich sofort an Wolfgang erinnerte, in seiner Art wie ein englisch Teacher, ich nahm sie mit. Hasse fragte was ich dafür geben möchte, denn eigentlich wandert sie im Geschäft immer von einem Platz zum nächsten und war nicht zum Verkauf. Er fand es lustig, dass ich sie haben wollte. Auf Reisen, muss ich immer wieder feststellen bin ich definitiv viel risikofreudiger und traue mir mehr zu. Auf Einheimische zu zugehen zum Beispiel. Das ist schon schön. Die Reaktionen des Gegenübers zeigen mir dann, bis jetzt war es jedenfalls immer so, Herzlichkeit und auch Freude darüber das ich versuche ihre Sprache zu sprechen. Und es sind auch immer Lebensgeschichten hinter so vielen Dingen die ich erfahre. Ich war wieder so hin und weg und wurde von einem Hochgefühl getragen. Nun endlich konnte ich zum Liseberg Askim Campingplatz in Göteborg fahren. Den nächsten Tag schlief ich echt bis halb 11. Ich glaubte es kaum. Und hing einfach ab. Sogar Mittag legte ich mich wieder hin und döste bis Nachmittag herum. Liseberg Askim war ein echt großer Campingplatz. Ich beobachtete einfach nur das Treiben der Leute. Aber ich schrieb Glicko noch über Instagram an, und bedankte mich trotzdem, dass er mit Hasse über meinen Wunsch gesprochen hatte. Er entschuldigte sich, dass er an dem Tag keine Zeit hatte vorbei zukommen im Buchladen von Hasse. Und wünschte mir viel Glück und Gesundheit.

Donnerstag, 3. Juni bis Samstag, 5. Juni 2021 – First Camp Ahus Kristianstad
Unterwegs nach Ahus habe ich mir die Route so eingeplant, dass ich in Falkenberg bei engelssons halte. Ein Geschäft mit günstiger Outdoor-, Sport- und Freizeitkleidung und allem was dazugehört. Das haben mir Marita und Klaus aus der Berliner Schnitzelstuga empfohlen. Und tatsächlich gab es hier absolute Schnäppchen. Für mich waren leichte Wanderschuhe dabei und für Wolfgang etliche atmungsaktive Shirts und Shorts. Toll, das freute mich wirklich, weil auch endlich mal die Größen passten und was für “richtige” Männer dabei war. Weiter ging es, noch nach Halmstad ins Hallarna. Das kenn ich ja nun schon recht gut aber immer wieder macht es Spaß dort zu shoppen. Sehr entspannt fuhr ich weiter zum First Camp Ahus Kristianstad. Unterwegs hatte ich den Gedanken gefasst, in Kristianstad anzuhalten. Aber da es von Ystad nur eine Stunde bis Kristianstad ist, kann ich das ganz in Ruhe mal in eine meiner nächsten Reisen einplanen. In Ahus angekommen, sah ich mich umgeben mitten im Wald von Dauercampern. Die Nachbarn zur einen Seite waren ältere Herrschaften und beobachten gemütlich in ihren Liegestühlen mein Treiben. Das Pärchen gleich neben mir machten erst mal ihre Tür vom Wohnwagen zu als ich begann auf die Keile aufzufahren, aber das ist nicht ungewöhnlich für Schweden, erstmal Zurückhaltung zeigen. Ein anderes Mal grüßten sie sehr nett.
Am nächsten Tag fuhr ich mal wieder mit dem Fahrrad und nach Ahus herein. Ich wollte doch noch die Bestellliste der mitzubringenden Sachen abarbeiten. Ich fuhr in dieser kleinen gemütlichen Stadt umher, sah die Fabrik von der Absolut Company, die hier ihren Firmensitz hat und wo der Ursprung von Absolut Wodka ist. Im Reiseführer interessierte mich noch eine Burgruine, diese sah ich mir an. Und am Bootsanlegersteg in einem geöffneten Eiscafe holte ich mir ein Eis mit 3 Kugeln und Erdbeertopping. En Kulor Glass ist nicht nur einfach 1 Kugel Eis, nein, hier wird der runde Eislöffel doppelt voll gefüllt. Also würde eigentlich immer nur 1 Kugel ausreichen. Aber ich liebe Eis und am Tage war es echt warm. Bisschen später setzte ich mich in eine Pizzeria draußen hin und aß nochmal zu Mittag. Nächsten früh wollte ich zeitig los. Ich besorgte alle Sachen wie 3 große Packungen Punschrollen und noch ein paar Tafeln Marabou Apelsin-Krokant für Manu. Und radelte wieder zum Platz zurück.
Samstag, 5. Juni 2021 – Rückreise
Ich fuhr um 8 Uhr los und wollte noch in Fridolfs Konditori am Tyristbyra in Ystad frühstücken. Ich stand kurz nach 9 auf dem Langtidparkplatz und ging zum Marktplatz aber leider war die Konditori entweder ganz geschlossen oder sie wurde renoviert. Schade, ich suchte eine andere Bakeri. Nun nahm ich aber was für unterwegs mit und fuhr dann zum Fährhafen.
Nachdem die Fähre um 14.40 Uhr in Sassnitz anlegte und ich um 20 Uhr mit 4.130 km auf dem Tacho nach 3 Wochen zu Hause ins Carport fuhr, hatte die Welt daheim mich wieder. Aber war ich schon bereit für daheim?
Nach der Reise ist vor der Reise…. nun muss ich aber erst einmal wieder den Platz dazwischen finden…✌❤😘